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Das A und O der Prothesenversorgung – der passende Schaft

Der Erfolg einer Versorgung mit einer Prothese hängt maßgeblich von einem passenden Prothesenschaft ab. Die Schnittstelle zwischen Stumpf und Schaft ist ein komplexes System, in dem eine Vielzahl an Messwerten und Körpereigenschaften aufgezeichnet werden müssen. In den letzten Jahrzehnten wurden aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen individuelle Schaft-Modelle entwickelt. Unser Ziel ist es, bereits in der Interimsphase ein optimales Versorgungskonzept zu erarbeiten und – in Abhängigkeit von der Amputationshöhe – einen Prothesenschaft zu wählen, der optimale Passgenauigkeit und Tragekomfort garantiert.

Wir unterscheiden bei der Versorgung von Ober- und Unterschenkelprothesen die verschiedenen Schaftsystem nach Ihren Haft- und Funktionsprinzipien.

Wir sind zertifizierter Partner für nachfolgende Prothesenschaft-Systeme:

M.A.S. Schaftsystem

Im Jahr 2005 waren wir einer der ersten Leistungserbringer in Kassel, die eine Versorgung mit einem M.A.S. Schaft angeboten haben.

Der M.A.S. Schaft (Marlo Anatomical Socket) wurde von dem Mexikaner Marlo Ortiz mit dem Ziel entwickelt, bestehende Mängel der herkömmlichen anatomischen Prothesenschaftsysteme zu verbessern. z.B den mangelnden Sitzkomfort, das sichtbare Hinken und die abstehenden Prothesenränder zu verbessern. Durch die abgerundete, exakte Ramusführung wird ein optimaler Aufbau der Prothese und dadurch eine Verbesserung des Gangbildes erzielt.

Zusätzlich bietet der M.A.S. Schaft eine Kräfte sparende Führung der Prothese und damit eine hohe Stabilität gegen Abkippen bei Belastung. Durch das präzise Einbetten des Stumpfvolumens sowie Rotationsstabilität wird der Tragekomfort erhöht, so dass selbst das Sitzen und die allgemeine Bewegungsfreiheit durch die Prothese nicht mehr eingeschränkt wird.

Prolutions A-Range Schaftsystem

A-Range steht für eine anatomische Schaftform. Diese Schaftform bietet oberschenkelamputierten Anwendern eine maximale Kontrolle sowie Sicherheit und verzeiht leichte Volumenschwankungen im Alltag. Indem Adduktur Magnus und Rector Femoris muskulär verspannt. wird, kann der Anwender die Kontrolle des Schafts aktiv beeinflussen.

Mit der Anfertigung unterschiedlicher Diagnoseschaft-Modelle können wir Sie dabei unterstützen, einen volumenbezogenen, hochwertigen und zeitgemäßen Definitivschaft herzustellen. Die Diagnoseschäfte sind dabei ausschließlich zur statischen Anprobe zu verwenden.

Prolutions A-Range Schaftsystem © Össur
VX Schaftsystem © Össur

VX Schaftsystem

Der Prolutions VX-Schaft bietet analog zum A-Range Schaft einen Service zur Anfertigung unterschiedlicher Diagnoseschaft-Modelle an. Mit dieser Schaftform werden zusätzliche Vektoren berücksichtigt, um die Muskeln in der Stand- und Schwungphase aktiv arbeiten zu lassen. Dabei werden nicht nur der Stumpf bei angespannter und entspannter Muskulatur vermessen, sondern auch weitere 10 Vektoren sowie Winkel- und Umfangmaße erfasst. Mit einer optimierten Randgestaltung lässt sich ein deutlich erhöhter Tragekomfort mit mehr Bewegungsfreiheit und Anwendungskontrolle erzielen.

WillowWood OneSystem BK – Unterdrucksystem

Das WillowWood OneSystem BK ist ein System für Unterschenkelprothesen ohne schaftübergreifende Kniekappe. Damit ist das Beugen des Knies einfach und ohne Bewegungseinschränkung möglich.
Das OneSystem BK ist für einen großen Anwenderkreis geeignet und kann sowohl als aktives, als auch als passives System eingesetzt werden. Aufgrund der großen Unterdruckfläche, die das System nutzen kann, werden einerseits Volumenschwankungen in hohem Maße ausgeglichen, andererseits reduziert der nahezu Null-Hub die Gefahr des Stolperns und verbessert die Steuerungsfähigkeit der Prothese.

Das OneSystem BK besteht unter anderem aus einem doppellagig aufgebauten Duo-Liner. Dieser stellt die Verbindung vom Stumpf zum Prothesenschaft her in Kombination mit einer s. g. Gel Socke und einem MV-Flex-Seal, der die herkömmliche Kniekappensysteme ersetzt. Diese Gestaltungsform ermöglicht es das die Gel-Socke entsprechend der Höhe und des Kantenverlaufs des Prothesenschaftes zugeschnitten werden kann. Innerhalb dieses definierten Bereichs kann die Luft im Prothesenschaft zum Erzielen eines Unterdrucks nach distal abgeführt wer-den kann. Der MX-Flex-Seal dichtet das Unterdrucksystem nach proximal ab. Im Unter-schied zu konventionellen Kniekappen ist der MV-Flex-Seal zwischen Innen- und Außenschaft des Systems innenliegend positioniert

Unterschenkelschaft nach Söderberg

Auch die Versorgung mit einem Schaftzuschnitt nach Söderberg bietet ein hohes Maß an Beugefreiheit im Kniebereich. Bei diesem Zuschnitt wird auf den gesamten vorderen Bereich des Schaftes oberhalb des Kniegelenkspalts verzichtet. Das Gelenk bekommt bedeutend mehr Bewegungsspielraum und der Verzicht auf diese Schaftbereiche zeichnet sich durch einen starken kosmetischen Aspekt aus, denn somit ist unterhalb der Hose praktisch keine Prothese mehr zu erkennen. Die Möglichkeit, eine anatomisch korrektere Stumpfbettung herbeizuführen, bietet unterschenkelamputierten Menschen ein höheres Maß an Sicherheit und Stabilität. Durch das starke Eindringen des Schaftes im inneren hinteren Bereich entsteht eine sogenannte knöcherne Verblockung, die auch ein starkes Rutschen bei Stumpfabnahme in den Schaft verhindert.

Co.Co.S.® Schaftsytem by Guido Kaenders

Co.Co.S steht für Control-Comfort-Socket und bietet bei Knie-Ex-Artikulations-Versorgungen eine innovative Schaftform, die durch maximale Kontrolle einen maximalen Tragekomfort erreicht. Die Stumpfbeschaffenheit bietet ideale Voraussetzungen, um feste Schaftanteile wie die hintere Schaftwand auf ein Minimum zu reduzieren. Die Lastaufnahme wird über zwei Kraftvektoren, der Fascia lateralis, der Adduktorengruppe und der lateralen suprakondylären Anlage erzeugt und ermöglicht somit komfortables Sitzen, wie es sonst nur ohne Prothese möglich ist. Beim Sitzen „schwebt“ der Prothesenfuß nicht über dem Boden, sondern es besteht voller Bodenkontakt für maximale Sicherheit, sofort ab dem ersten Schritt. Eine gute Linerversorgung ist dabei die Grundvoraussetzung, um den Schaft an den Stumpf adaptieren zu können.